Da meine Wasserpumpe seit 3 Monaten Spuren vom Kühlmittel innen an der Riemenscheibe aufwies und immer wieder frische Ablagerungen dazukamen (Foto der ausgebauten Wasserpumpe), entschied ich mich nach 68.000 km und 3 1/2 Jahren für einen Austausch, auch wenn es zu keiner sichtbaren Abnahme des Kühlmittels im Vorratsbehälter kam.
Berichte hier im Forum zeigten, dass es zum sporadischen Blockieren der Pumpe kommen kann, die mit Zerstörung des Keilrippenriemens einherging, was zum sofortigen Liegenbleiben führt.
Dies wollte ich auf keinen Fall riskieren.
Vorbereitungen:
Zur Vorbereitung hatte ich in "Wie wirds gemacht" (Kapitel Keilrippenriemen) und in der Toayota Techdoc Dokumentation (1h Zugang im Internet kostet ca. 3,50 Euro) zum Wechsel der WaPu nachgelesen.
Als notwendiges Ersatzteil hatte ich eine Wasserpumpe für 63,41 Euro und zusätzlich noch einen neuen Keilrippenriemen für 14,36 Euro im Internet bestellt (Foto folgt).
Die Pumpe scheint der neuerdings original verbauten Pumpe ähnlich zu sein. Zwei Liter violetten silikatfreien Kühlerfrostschutz kaufte ich für 7,98 Euro im Einzelhandel.
An Werkzeug benötigte ich eine Ringschlüsselsatz, einen Nusskasten und eine Kombizange.
Der Austausch gestaltete sich für mich als "Nicht KFZ Techniker" insgesamt unproblematisch und nicht schwieriger als die regelmäßig anfallenden Servicearbeiten (Öl, Filter, Bremsen usw.). Festsitzende Schrauben und die Suche nach optimalen Schraubpositionen verursachten wie gewohnt den höchsten Anteil am Zeitaufwand von den insgesamt benötigten 3 Stunden für Austausch von Pumpe, Riemen, Kühlmittel und Entlüften des Kühlsystems.
Entgegen der Empfehlung der Toyota Dokumentation habe ich die Frontschürze (Frontend) nicht demontiert, da mir Aufwand und Nutzen unverhältnismäßig erschienen. Wenn man von Oben und Unten Zugriff hat, ist der Wechsel der WaPu durchaus machbar. Ob dies allerdings auch bei der Variante mit Klimakompressor zutrifft kann ich leider nicht beurteilen.
Ablauf:
Zuerst habe ich das Fahrzeug auf 2 Auffahrrampen vorn auf halbe Höhe der Rampe angehoben (Hinterräder mit Handbremse Unterlegkeilen gesichert), um Zugriff von Unten und Oben auf den Motorraum zu haben. Zugriff von Oben oder Unten allein genügt nicht.
Als nächster Schritt folgte das übliche Abklemmen des Minuspols der Batterie als Vorsichtsmaßnahme gegen Kurschlüsse und überraschend anlaufende Aggregate beim Arbeiten.
Jetzt sollte man den Motor abkühlen lassen und erst danach weiterarbeiten!
Nach Lösen des Schraubdeckels am Kühler und anschließendem Entfernen der Kühlwasser-Ablassschraube, direkt unterhalb der WaPu (Zugriff von Unten), war das Wasser aus dem Motor schnell abgelassen (vorher zum Auffangen Gefäß mit mindestens 4 Liter Inhalt unterstellen). Mit einem Ringschlüssel war die Ablassschraube allerdings aus Platzmangel nicht zu lösen. Es kam eine Nuss mit Verlängerung und Knebel zum Einsatz.
Nun folgte das Lösen und Entfernen des Rippenriemens, der Generator und WaPu antreibt. Dazu müssen eine Schraube am Generator und eine Schraube an der Spanneinrichtung gelockert werden (entnahm ich "Wie wirds gemacht" und geht von Oben). Anschließend kann mit der Spannschraube der Generator abgelassen und der Riemen leicht entfernt werden. Um eine Überblick über die Schrauben zum bekommen war ein Taschenspiegel hilfreich und eine Handlampe nahezu unabdingbar.
Eine Drehprobe an der nur freien Riemenscheibe der WaPu offenbarte ein Radialspiel im Lager, denn man konnte das Pumpenrad leicht kippen. Als Ursache vermute ich eine zu straffe Spannung des Riemens ab Auslieferung oder ein Materialfehler des Pumpenlagers.
Nun hat man Zugriff auf die 5 Schrauben des Wasserpumpenflansches, deren Lage man nur mit einem Spiegel gut sehen kann. Die Schrauben ließen sich mit einem Ringschlüssel relativ einfach lösen (3 Schrauben von Oben – 2 Schrauben von Unten) und die Pumpe aus dem Motorgehäuse herausnehmen (war leicht angebacken; Hilfsmittel Schraubendreher als Hebel). Zusätzliches Dichtmittel war nicht dazwischen. Die Abdichtung zwischen Pumpenflansch und Motorgehäuse übernimmt eine Dichtung, die in einer Nut im Motorgehäuse sitzt und der Ersatzpumpe beiliegt (sollte ausgetauscht werden). Die Auflagefläche für die Pumpe und der Innenraum im Motorgehäuse waren metallisch sauber und nicht korrodiert.
Da die neue Pumpe im Gegensatz zur Originalpumpe einen Aluminium- statt eines Stahlflansches hat, lagen 5 neue, etwas längere Schrauben und Unterlegscheiben der Pumpe bei. Auf die Verwendung dieser Schrauben wies die mit der Pumpe gelieferte Anleitung (gelber Zettel) extra hin.
Nach dem Austausch der Dichtung wird die neue Pumpe in das Motorgehäuse eingefügt und mittels der Schrauben fixiert.
Dieser zuerst von Oben durchgeführte Arbeitsgang gestaltet sich etwas schwierig, da man eine Hand für die Pumpe benötigt und mit der anderen Hand die erste Schraube eindrehen will, was jedoch wegen des Platzmangels nicht gelingt. Mit der linken Hand, die gleichzeitig Pumpe und Schraube hält war es dann mit nachfolgender Unterstützung der rechten Hand möglich, die vordere lange Schraube einzudrehen.
Die restlichen 4 Schrauben waren dann schnell eingedreht (insgesamt 3 Schrauben von Oben - 2 von Unten). Dabei gilt es 2 verschiedene Schraubenlängen zu beachten, was jedoch wegen des erheblichen Längenunterschiedes sehr einfach ist. Jetzt habe ich bei nur wenig eingedrehten Schrauben nochmals den Sitz der Dichtung im Motorblock kontrolliert und dann die Schrauben gleichmäßig von hand mittels Nuss und Verlängerung eingedreht. Das endgültige Festdrehen habe ich dann abwechselnd über Kreuz mit einem Ringschlüssel vollzogen.
Nun wurde der neue Rippenriemen aufgelegt und mittels Spannschraube am Generator vorgespannt. Dabei habe ich bewusst nicht die starke Spannung eingestellt die im Originalzustand vorlag, um die Lager von WaPu und Generator nicht unnötig zu belasten. Sollte der Rippenriemen bei starker Last am Generator durchrutschen, wird sich dies mit dem typischen Geräusch bemerkbar machen und kann dann schnell nachgespannt werden. Zum Schluss werden noch die beiden Befestigungsschrauben des Generators festgezogen.
Da ich mich entschlossen hatte das aufgefangene Kühlmittel nicht wieder zu verwenden, musste ich nun noch den Kühler entleeren, denn dieser bleibt zum großen Teil gefüllt, wenn man das Kühlmittel mittels Ablassschraube am Motor ablaufen lässt. Um den Kühler zu entleeren bietet sich der untere Stutzen am Kühler an, an dem Kühler und Verbindungsschlauch zum Motor zusammentreffen. Die selbst klemmende Schlauchschelle kann mittels Kombizange schnell gelöst und in Richtung Kühler verschoben werden, damit der Schlauch abgezogen werden kann. Nach Unterstellen des Auffanggefäßes sollte man den Schlauch vorsichtig abziehen und das Wasser aus dem Kühler ablassen. Nun ist noch das Wasser aus dem Vorratsbehälter abzulassen. Dazu ist der dünne Schlauch, der oben am Schraubdeckel des Kühlers sitzt abzuziehen und aus seinen Halterungen zu entfernen. Anschließend führt man den Schlauch nach Unten und lässt das Wasser aus dem Vorratsbehälter in das bereitstehende Auffanggefäß ablaufen.
Vermutlich verbleibt jedoch noch Wasser im Wärmetauscher der Heizung, denn die in der Toyota Dokumentation beschriebenen 4 Liter wurden nicht erreicht.
Nach dem Ablassen des Kühlwassers ist der Kühlwasserkreislauf wieder zu verschließen (Ablassschraube, 2 Schläuche am Kühler), d.h. der Ausgangszustand wieder herzustellen. Dies sollte keine Probleme bereiten.
Jetzt muss nur noch die neu einzufüllenden Mischung aus Wasser (bei kalkhaltigem Wasser ist destilliertes Wasser sinnvoll) und Frostschutz hergestellt und in den Kühler (in die Öffnung mit Schraubdeckel) eingefüllt werden, bis das Kühlwasser im Einfüllstutzen sichtbar wird. Der drucklose Kühlwasservorratsbehälter (Clippdeckel rechts) muss anschließend separat bis zur Max. Markierung gefüllt werden.
Batterie wieder anschließen.
Nun habe ich den Kühlerschraubdeckel geschlossen und den Motor bis zum Anspringen des Kühlerventilators warmlaufen lassen. Jetzt steht das Kühlsystem unter Druck (Schläuche sind fester) und es darf nirgends Kühlwasser austreten.
Die im Kühlsystem vorhandene Luft ist beim Warmlaufen lassen aus dem Kühlsystem über den Kühlwasservorratsbehälter entwichen. Nach dem Abkühlen zieht sich der Kühlkreislauf von hier Kühlwasser zurück (füllt sich selbst nach). Man sieht das daran, dass das Kühlmittel im Vorratbehälter stark gefallen ist. Das muss dann wieder nachgefüllt werden.
Fazit:
Wer es sich zutraut, kann also eine leckende Wasserpumpe selbst austauschen und spart dabei mindestens 150-250 Euro, vorausgesetzt man bekommt die Reparatur nicht auf Garantie oder Kulanz gemacht.
Viel Erfolg dabei!
Fragen, Hinweise und Ergänzungen willkommen.
Gruß LarsLarsen
Zuletzt geändert von larslarsen am 09.07.2010, 15:58, insgesamt 6-mal geändert.