nachdem die beiden obigen Themen ja echte Dauerbrenner sind, traf es sich gut, dass ich beide bei unserem Aygo verwirklichen wollte.
Hier sollte der Subwoofer hin. Wie man sieht, ist das Verstellgestänge des Sitzes in der Mitte nach oben gebogen. Als ob bei Toyota einer gewusst hätte, dass da Platz für einen Tieftöner bleiben muss...

Kurzes Nachmessen ergab 480 mm Breite, 185 mm Länge und 110 mm Höhe. Die Höhe sollten Interessierte auf 100 mm reduzieren. Mit den 110 mm hat es zwar gepasst. Ich musste jedoch ein paar Entlastungsschnitte am Teppichboden durchführen. Der Teppich liegt nämlich unter dem Sitz nicht ganz auf dem Boden auf. Durch die 110 mm hohe Kiste wird er beim Wiederanschrauben des Sitzes so stark nach unten gedrückt, das er unter der Türdichtung weggezogen wird.
Hier ist die 110 mm hohe Kiste. Um möglichst viel Innenvolumen zu kriegen, habe ich 10 mm Buchenschichtholz genommen. Das ist bei dem kleinen Gehäuse fest genug. Ein paar Verstrebungen und der Klopftest war ok. Eingebaut ist ein Tangband W6-1139SH, der mit dem kleinen Gehäuse gut klar kommt. Geschmäcker sind verschieden und der Eine oder Andere wird da andere Favoriten haben. Seine 45 € ist er jedenfalls wert. Sowohl vom Klang als auch von der erzielbaren Lautstärke her. Ich hatte das Gehäuse zuerst als Baßreflex ausgeführt. Hat sich besser angehört, mit mehr Autorität. Der Spaß war schnell vorbei, wenn die Lautstärke über Zimmerlautstärke ging. Dann war die Reflexöffnung einfach zu klein und man hörte heftige Pumpgeräusche. Größeres Rohr ging nicht, weil das von der Länge her nicht ins Gehäuse gepasst hätte. Also habe ich die Öffnung verschlossen. Hat trotzdem noch genug Druck und Tiefgang.

Probeliegen.

Hier kann man mehr oder weniger gut erkennen, dass sich der zur Verfügung stehende Platz nach oben hin erweitert. Und man sieht auch, dass links etwas mehr Platz in Längsrichtung zur Verfügung steht für alle, die noch den letzten Kubikzentimeter aus dem Gehäuse rauskitzeln wollen oder müssen. Ich habe die Maße so gewählt, damit die hinten Sitzenden noch Platz für die Füße haben.
Sitzt, wackelt und hat Luft.

Von vorne sieht es aus als ob die Sicke bei großer Auslenkung am Sitzgestänge anschlägt. Ist aber eine optische Täuschung, wie man von hinten sieht. Trotzdem ist es für größere Tieftöner sinnvoller, das Chassis über die Sitzbreite zu mitteln und nicht über die Gehäusebreite.

Nun die Endstufe. Ist nur eine Kleine. Die beste Aygo-Fahrerin von allen hat mir nur ein begrenztes Budget (100 € für Alles zusammen) für's Pimpen zugestanden. Deshalb habe ich eine ge-ebay-te 4x40 W Alpine eingesetzt, die auch an 2-Ohm stabil spielt und wunderbar klein ist.
Da soll sie hin. So sieht das aus, wenn man auf dem Boden liegt und schräg nach oben guckt. Das nackte Blech ist die Wand rechts neben den Füßen des Beifahrers - wenn man einen hat und da nicht stattdessen gerade einer liegt und schräg nach oben guckt!

Und da ist sie drin. Ja, ich weiß, die Kabel kann man mit Lineal und Anschlagwinkel verlegen. Man kann es aber auch lassen. Tut der Funktion keinen Abbruch.

Wichtig für die Leute, die möglichst wenig am Fahrzeug verändern möchten oder dürfen, die Befestigungsmöglichkeiten. Auf dem Foto ohne Endstufe sieht man rechts unten drei Löcher. Das vierte und wichtigste verschwindet gerade hinter der Isolierwolle. Das sitzt nämlich ein Gewindeloch M6. Rechts in der Mitte ist ein Stabilisierungswinkel. Da sitzt (halb von der Isolierwolle verdeckt) ein Langloch, in das man prima von hinten eine (M6-er) Schraube durchstecken kann. Das prima ist natürlich ironisch gemeint, denn da bricht man sich ganz schön die Finger. Von vorne mit einer Mutter kontern und schon hat man den zweiten Befestigungspunkt. Nun haben Endstufen eher selten genau die passenden Lochabstände und auch selten Löcher für 6-er Schrauben. Also Lochband (das Weiße auf dem Foto) drangeschraubt und das Lochband an den beiden Befestigungspunkten fixiert. Fertig. Hält bombenfest und es klappert auch nichts, denn die Endstufe liegt teilweise auf der Dämmwolle.
Zur Kabelverlegung. Auf http://aygo.kakteenschmidt.de befindet sich die Anschlussbelegung der Lautsprecher am Radio. Stimmt alles, bis auf eins.

Wie man sieht, haben alle Drähte am braunen Stecker die gleiche Farbe. Trotzdem, die Anschlussbelegung stimmt und die Farben an den Lautsprechern sind so, wie beschrieben. Nur eben nicht am Radio. Irgendwo unterwegs werden die Farben wohl an irgendeiner Klemmstelle geändert.
Um die Kabel vom Radio zur Endstufe zu kriegen, gibt es im Handschuhfach oben eine Klappe. Keine Angst, da sitzt zwar der Airbag drüber, aber es kann nichts schiefgehen. Diese Klappe wird in den Techdocs ausdrücklich zur Kabelverlegung gewählt. Es ist immer noch eine Heidenfummelei. Ohne die Klappe wäre es schlimmer.
Das Resultat. Eine deutliche Verbesserung, vor allem vom Spaßfaktor her. Viel laut und viel BUMM. Alles klingt viel erwachsener. Die Serienlautsprecher verfärben noch immer ins Nasale. Aber es klingt jetzt nicht mehr nach Kofferradio mit leeren Batterien. Besser als der Toyota-Nachrüst-Sub ist der Tangband auf jeden Fall.
Ich hoffe, die Informationen helfen allen Subwooferuntermsitzplanenden weiter, auch wenn Ihr andere Chassis nehmt, Gehäuse auf Maß laminiert, größere Verstärker einsetzt und, und, und. Mir hat das Basteln jedenfalls Spaß gemacht, den Rücken verrenkt und ein Freude spendendes Probehören beschert.
Nun muss ich noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, damit ich die Serientröten noch tauschen darf. Ich habe den Wagen zwar bezahlt, aber deswegen gehört er mir ja noch lange nicht. Und deshalb darf ich damit auch nicht einfach machen, was will ich. Wäre ja noch schöner.
Ich werde die beste Aygo-Fahrerin von allen mal zu einem schönen Hörvergleich mitnehmen. Vielleicht Auto-Hifi-Messe oder sowas.